Heute möchte ich Euch das Thema Schlaf und die Auswirkungen von Rhythmen auf diesen ein wenig näher bringen. Für jeden, der Schlafprobleme hat, könnte das Thema sehr interessant sein. Solltest Du Dich in den folgenden Punkten wiederfinden, zögere nicht weiterzulesen.
Für die meisten Menschen sollten täglich mindestens 7 bis 9 Stunden geschlafen werden. Wird die Zeit regelmäßig nicht erreicht steigt das Risiko für Übergewicht, Typ-2 Diabetes, hohen Blutdruck, Herzkrankheiten, Schlaganfall, Krebs, Demenz, schlechte mentale Verfassung und einen frühen Tod zu erleiden.
Unser Körper braucht den Schlaf, um optimal zu funktionieren. Der Schlaf lässt unseren Körper und seine Gewebe regenerieren (Stichwort Schmerzen), das Immunsystem erholen (Stichwort Infektanfälligkeit) und wird dem Gehirn die Chance geben, erlebtes und gelerntes zu verarbeiten (Stichwort Konzentrationsfähigkeit).
Wir müssen dazu ein wenig in der Zeit zurückgehen und die Evolutionsgeschichte unserer Spezies betrachten, denn der Selektionsdruck begünstigte diejenigen, die sich an äußeren Oszillationen (Tag/Nacht, Winter/Sommer, Feuchtigkeit/Trockenheit, Mondphasen ...) anpassen konnten.
Heute wissen wir, dass alle untersuchten Lebewesen eine innere Uhr besitzen die unterschiedliche biologische Abläufe kontrolliert!
Welche Funktionen und Verhaltensweisen rhythmisch gesteuert werden, hängt von dem untersuchten Lebewesen und der Schwankung seiner äußeren Umgebung ab.
Wenn wir uns, also den Menschen, betrachten, wären folgende Prozesse „cicadian“ (also ungefähr 24 Stunden Tag) rhythmisch beeinflusst:
Beispielsweise werden verschiedene Hormone in ihrer Höhe zeitlich unterschiedlich ausgeschüttet. Cortisol (allgemeines Stresshormon, welches extrem wichtig ist für die Bereitschaft und Wachheit am Tag) sowie Melatonin (Schlafhormon).
Dieser Rhythmus unserer inneren Uhr zerfällt interessanterweise nicht, wenn wir experimentell äußere sogenannte Zeitgeber entfernen. Versuchstiere sowie Menschen in konstanten Bedingungen, also ohne äußeren Zeitgeber wie die Sonne, einen Wecker oder ähnlichem, zeigen trotzdem circadiane (ungefähr 24 Stunden) Rhythmen aller körperlichen Funktionen!
Allerdings ist diese frei laufende innere Uhr nicht exakt 24 Stunden, sondern abhängig vom Individuum und kann zwischen 22 und 26 Stunden variieren. Das bedeutet, dass unter konstanten Bedingungen einige Personen jeden Tag etwas früher oder später beginnen würden und sich somit asynchron zum normalen 24-Stunden-Tag verhalten.
Unter normalen Bedingungen synchronisieren Zeitgeber unsere innere Uhr mit den Schwankungen in der äußeren Umgebung. Auch wenn verschiedene Reize als Zeitgeber fungieren können (körperliche Aktivität, Nahrungsaufnahme, Rituale usw.), ist Licht mit Abstand der stärkste Zeitgeber für den Menschen.
Die Interaktion zwischen circadianer Zeit (Innen-Zeit) und externen Zeitgebern (Essen, Licht usw.) führt zu sogenannten Chronotypen. Personen mit frei laufenden Rhythmen über 24 Stunden, tendieren dazu spätere Chronotypen zu entwickeln (gehen lieber spät zu Bett und wollen länger schlafen). Personen mit kürzeren Innentagen entwickeln frühe Chronotypen, werden abends früh müde und stehen in der Regel früh auf.
Soziale Zeitgeber, wie zum Beispiel Arbeits- oder Schulbeginn können diese Unterschiede in der Chronobiologie einiger Individuen nicht berücksichtigen, was zum sogenannten sozialen Jetlag führen kann (innere und soziale Uhr sind nicht aufeinander abgestimmt).
Melatonin- und Cortisolausschüttung über 24 Stunden Temperaturverlauf über 24 Stunden. Wie bereits erwähnt, ist Tageslicht der stärkste Zeitgeber für Menschen.
Spezielle Neuronen in der Netzhaut des Auges sind darauf spezialisiert anhand der Qualität und Intensität des Lichtes die Tageszeit zu bestimmen und die innere Uhr so auf die äußere Zeit abzustimmen.
Wir besprechen, wie wir dieses Wissen in die Tat umsetzen können! Gerade für Euch, die über Tagesmüdigkeit, Einschlaf- und Durchschlafprobleme klagen, wäre dies eine Chance etwas zu verändern.